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Geschichte der Landjugend

Die Geschichte der Landjugend

Das Gründungsjahr 1951 bezieht sich auf die Entstehung des "Jugendwerks der Landwirtschaftskammer", welches die fachliche Ertüchtigung der bäuerlichen Jugend zur Aufgabe hatte. Wenn man allerdings von der Geschichte der Landjugend in Oberösterreich spricht, muss man ein paar Jahre früher, bei der Gründung der ersten "4H-Klubs", ansetzen.

4H-Klubs - Wegbereiter einer ländlichen Erfolgsgeschichte

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs lag Europa wirtschaftlich am Boden. Die US-amerikanische Besatzungsmacht sah sich mit massivem Handlungsbedarf konfrontiert. Das "European Recovery Program", auch bekannt als "Marshallplan" sollte der österreichischen Wirtschaft wieder auf die Beine helfen.
 
Die ERP-Gelder sollten auch die heimische Landwirtschaft beleben. Die wichtigsten Schritte hin zur Produktivitätssteigerung sah man in der Technisierung, der Optimierung von Verarbeitungsmethoden und der landwirtschaftlichen Ausbildung. Vor allem die bäuerliche Jugend sollte rasch lernen, wie man mit moderner Landtechnik umgeht und neue Arbeitsweisen anwendet.
 
Die Besatzungsbehörden trieben daher die Gründung von sogenannten "4H-Klubs" voran. Diese Vereine bestanden in den USA bereits seit Jahren, und dienten eben der fachlichen Qualifizierung der bäuerlichen Jugend. Ende 1949 gab es in der amerikanischen Besatzungszone Oberösterreichs bereits zwanzig 4H-Klubs, die zunächst direkt von der US-Militärregierung betreut und informiert wurden. 

"What is 4H?"
Die vier H im Klubnamen der Vereine beziehen sich auf die Worte "Head, Heart, Hands and Health". Die Landjugend sollte also mit Kopf, Herz und Händen arbeiten, und dabei auf die Gesundheit achten. Das Klubsymbol ist ein grünes, vierblättriges Kleeblatt mit einem weißen H auf jedem Blatt. Die weiße Farbe bedeutet Reinheit, die grüne Farbe versinnbildlicht die Natur, die Jugend, das Leben und das Wachstum. Mit sechs Millionen Mitgliedern sind die 4H-Klubs noch immer die größte Jugendorganisation im ländlichen Raum Amerikas.

"Lerne durch Tun!"
Die Zielgruppe der Klubs war etwas jünger als dies bei der heutigen Landjugend der Fall ist. Die Mitglieder sollten zwischen zehn und zwanzig Jahre alt sein. Leiter der Gruppe war im Regelfall ein engagierter Landwirt oder ein Lehrer, der von Ortsbauernschaft und Bezirksbauernkammer ausgewählt wurde.

Die zentrale Aufgabe der Klubs war die Vermittlung von land- und hauswirtschaftlichem Wissen. Im Mittelpunkt standen aber keine Vorträge, sondern praxisnahe Projekte. Jedes Mitglied musste eine Aufgabe wählen, für die es die alleinige Verantwortung hatte. Aufgabengebiete für Burschen waren z.B. Aufzucht eines Kalbes, Ferkels oder Fohlens, Obst- und Gemüsebau, Bienenzucht, Düngeversuche, etc.
Für Mädchen wurde in erster Linie Nähen, Kochen, Einwecken von Obst und Gemüse oder Geflügelzucht empfohlen.

Mittels des 4H-Aufgabenbuchs musste genau aufgezeichnet werden, welche Fortschritte die Aufgabe machte.


 
Im Jahr 1951 wurde von einer amerikanischen Radiostation in Connecticut, die im Jahr zuvor von den österreichischen 4H-Klubmitgliedern besucht wurde, eine Kükenspende organisiert. So wurden 3000 Küken von bester Rasse nach Österreich eingeflogen und an die Landjugendorganisationen verteilt. Jedes Mitglied verpflichtete sich bei der Aufnahme eines Kükens, dieses so zu pflegen, dass im Jahr darauf doppelt so viele Küken an andere Mitglieder weitergegeben werden können.

Die 60er

Ab den Sechziger Jahren wird in den Fachgruppen ein Trend zur Themenvielfalt bemerkbar. Die zentrale Aufgabe in den Ortsgruppen bleibt zwar nach wie vor die land- und hauswirtschaftliche Bildung, doch das Programm umfasst mittlerweile auch andere Bereiche. Allgemeinbildung, Sport, Ausflüge und kulturelle Aktivitäten erfreuen sich zunehmender Beliebtheit unter den Landjugendlichen.
 
Auch die berühmten Fachwettbewerbe erhielten zu dieser Zeit ihren Fixplatz im Jahresprogramm. Während sich die Burschen im Pflügen, Sensenmähen oder Blochschneiden messen durften, traten die Mädchengruppen im Kreuzstich- oder Geflügelwettbewerb gegeneinander an

Die 70er

Die Siebziger gelten als die Zeit der Öffnung in der Landjugend. Da die fachliche Ausbildung immer mehr in den Hintergrund rückte, und so eine Trennung in Mädchen- und Burschengruppen für nicht mehr nötig befunden wurde, schlossen sich in den meisten Orten die Fachgruppen zusammen. Weibliche und männliche Landjugendliche waren nun Teil einer großen Fachgruppe, der eine partnerschaftliche Führung mit Leiterin und Obmann vorstand. Bis heute ist diese Form der Vereinsleitung ein wichtiges Prinzip der Landjugend.
Geöffnet hat man sich auf der anderen Seite auch für die nichtbäuerliche Bevölkerung, was wesentlich zur Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft beitragen konnte

Die 80er und 90er

Die Fachgruppen setzten sich nun vermehrt mit Projektarbeit und Schwerpunkten auseinander. Bis heute ist die Landjugend in sechs Schwerpunktbereichen aktiv:
 
·         Allgemeinbildung
·         Landwirtschaft & Umwelt
·         Kultur & Brauchtum
·         Sport & Gesellschaft
·         Young & International
·         Service & Organisation
 
1996 wird die Landjugend als Verein gegründet, was sich als wichtiger Schritt in die Zukunft erwiesen hat.

Landjugend aktuell

Mit über 23.000 Mitgliedern, die in 226 LJ-Gruppen aktiv tätig sind, ist die Landjugend die aktivste Jugendorganisation im ländlichen Raum. Auf Orts-, Bezirks- & Landesebene wird Jahr für Jahr ein attraktives Programm für junge Menschen zwischen 14 und 35 Jahren geplant.

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